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Themenstrang: »Wissenschaft«

Referent_in: Wolfgang Maiers

Tag/Zeit: Mittwoch, 17.9.2014, 16:00–18:00 Uhr

Epistemologische Vergewisserungen

Die Neurowissenschaft wird vielfach als Leitwissenschaft des 21. Jahrhunderts gehandelt, die das Selbstverständnis des Menschen revolutioniere, da sie zeigen könne, wo und wie neuronale Prozesse Bewusstseinsphänomene „produzieren“. Wie tiefgreifend wird von diesen (zu überprüfenden) Geltungsansprüchen der Hirnforschung das wissenschaftliche Selbstverständnis der Psychologie, die sich historisch als ausgezeichnete Erfahrungswissenschaft vom menschlichen Bewusstsein etablierte, berührt?

In der Veranstaltung soll aufgezeigt werden, dass – bei aller unzweifelhaften Relevanz der neurowissenschaftlichen Befunde für die Psychologie – ein Forschungsansatz, der für die gesellschaftlich-historische Praxis als Entwicklungsbedingung menschlichen Bewusstseins und die subjektive Akteursperspektive blind ist, als Erkenntnisbasis der Humanwissenschaften einschließlich der Psychologie nicht taugt. Gegen die in der zeitgenössischen psychologischen Theoriebildung anzutreffende Tendenz zum „Neuroreduktionismus“ soll die Perspektive gesetzt werden, die ein historisch-materialistischer Ansatz für eine Theorie des Bewusstseins/Erlebens eröffnen kann, die weder dessen Gebundenheit an hirnphysiologische Strukturen/Prozesse verkennt noch seine spezifische Qualität verleugnet oder naturalistisch verfehlt.

Die Veranstaltung richtet sich vorzugsweise an Studierende mit Grundkenntnissen zur Psychologie- bzw. Wissenschaftsgeschichte und einer gewissen Vertrautheit mit marxistischer Theorie bzw. Kritischer Psychologie. Spezielle Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Ferienuni Kritische Psychologie 2014 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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