Themenstrang: »Unbewusstes«
Referent_innen: Christina Kaindl, Christoph Bialluch
Tag/Zeit: Mittwoch, 17.9.2014, 16:00–18:00 Uhr
Freuds Diktum, dass „das Ich nicht Herr sei in seinem eigenen Haus“ (Freud 1917a, S. 11), ist insofern zu ergänzen, als dass das Subjekt von etwas anderem stark beeinflusst wird, nämlich vom Unbewussten. Das dynamische Unbewusste ist der Theoriekern der Psychoanalyse. Es lässt sich nur erschließen, indirekt an seinen Wirkungen bemerken, aber nie „direkt“ empirisch erfassen. Beweisen muss sich diese Theorie vor allem in der Praxis der Psychoanalyse: der analytischen Situation.
Dieses hochgradig subjektive Geschehen findet immer vor dem Hintergrund historisch-spezifischer gesellschaftlicher Bedingungen statt. Praxis und Theorie müssen beiden gerecht werden. Auch wenn im Zentrum des analytischen Prozesses das konkrete (unbewusste) Übertragungsgeschehen steht, braucht es zur Reflexion dessen Theorien von Entwicklung, Subjektivität, Intersubjektivität, Kultur, Sprache und auch der Gesellschaft. Konzeptionen des dynamischen Unbewussten – also einer dem Subjekt inhärenten Struktur, die das bewusste Denken und Handeln unterläuft – sollen im Rahmen der Veranstaltung zur Diskussion gestellt werden.