Von der (Un)Möglichkeit, in Stadtteilkämpfen Forschung vom Standpunkt der Subjekte zu realisieren

Soziale Räume sind in der Stadt umkämpft. Die Kämpfe sind Ausdruck der auch die Stadt strukturierenden Klassenverhältnisse und finden real statt. Menschen erstreiten für sich gesellschaftliche Teilhabe an sozialen Räumen und Lebensqualität. Wie sich darin die eigene Handlungsfähigkeit und die Erweiterung von Handlungsmöglichkeiten seitens der Akteur*innen darstellen, war ein Erkenntnisinteresse meiner Forschungsarbeit.

Auf dem Weg zur spannenden Phase der Feldforschung, also der Durchführung von Interviews, dem vertiefenden Kennenlernen des Forschungsgegenstandes und im besten Falle der Herausbildung eines gemeinsamen Prozesses im Sinne des Mitforscherprinzips lehnten mein*e Ansprechpartner*in in dem Projekt mein Forschungsvorhaben ab. Ich entschloss mich, einen Abbruch zu wagen und diesen schriftlich zu reflektieren. Es ist nicht alles planbar in einem Forschungsprozess, auch wenn es im Rückblick meist so scheinen mag. Kritische Wissenschaft ermöglicht eine Forschung, die eine Diskussion der eigenen Ansätze und Begrenztheiten in Theorien und Forschungsmethoden zulässt. Sie ermöglicht Perspektivwechsel auf das eigene wissenschaftliche Arbeiten. Ich möchte im ersten Teil eine Einführung in die Stadtteilkämpfe, die ich mir näher angeschaut habe, geben und meine Ergebnisse, die ich nicht auf der erwarteten Ebene finden konnte, aber, und zwar mitnichten weniger spannend und herausfordernd, in Bezug auf meinen Forschungsprozess selbst festhalten kann, in einer Diskussionsrunde vorstellen. Im zweiten Teil möchte ich die Frage diskutieren, was Kritische Wissenschaft und Kritische Psychologie im Konkreten als Herangehensweise an Forschung leisten können und sollten, um für Initiativen in Stadtteilkämpfen tatsächlich einen Mehrwert zu haben. Möglicherweise wird die Diskussionsrunde mit einer Exkursion in das Projekt verbunden.