Motivation und gewerkschaftliches Handeln

Warum Menschen handeln, wie sie es tun, aus welchen Gründen sie handeln, ist eine auch im Alltag immer wieder gestellte Frage. Auch in politischen Zusammenhängen – wo es doch um „die gute Sache“ geht – taucht die Frage immer wieder auf. „Warum ist XY nicht mehr dabei?“ Oder auch: Warum mache ich selbst nicht (mehr) mit? Die traditionelle Psychologie nähert sich diesen Fragen insbesondere mit dem Konzept Motivation. Nicht selten wird diese auf eine Weise gefasst, dass es mehr oder minder implizit um die Motivierbarkeit von Individuen für fremdgesetzte Ziele geht.

In diesem einführenden Workshop werden im ersten Schritt Eckpunkte des Motivationskonzepts der Kritischen Psychologie vorgestellt und anhand ausgewählter Textstellen gemeinschaftlich erarbeitet. Im zweiten Schritt werden wir dieses Wissen auf traditionell-psychologische Konzepte beziehen. Wir werden den Erklärungsgehalt und -beschränkungen zweier traditionell -psychologischer Motivationstheorien diskutieren, die sich im Kontext der Frage vorgestellt werden, warum Menschen sich gewerkschaftlich engagieren.

Der Workshop setzt keine Vorkenntnisse voraus und zielt (in der Kürze der Zeit) darauf ab basics zu vermitteln und zur eigenständigen Vertiefung zu befähigen, u.a. durch Aufschluss über wichtige Quellen zum Thema. Wer sich einlesen möchte, kann sich folgende Quellen anschauen:

Osterkamp, Ute 1986. Motivation, in Grubitzsch, Siegfried & Rexilius, Günter (Hg.): Psychologie: Theorien, Methoden, Arbeitsfelder; ein Grundkurs. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 362–380.

Ebbinghaus, Bernhard & Göbel, Claudia 2014. Mitgliederrückgang und Organisationsstrategien deutscher Gewerkschaften, in Schroeder, Wolfgang (Hg.): Die Gewerkschaften in Politik und Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland: Ein Handbuch. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 207–239. [für den Workshop relevant: S. 208-211]