Themenstrang: »Forschungsarbeiten«
Referent_in: Tassilo Niemetz
Tag/Zeit: Samstag, 20.9.2014, 10:00–12:00 Uhr
Sind die menschlichen psychologischen Dimensionen in der Utopie verschieden von den heutigen? Und wenn ja, inwiefern? Dies sind die beiden Hauptfragen, die in der Arbeit beantwortet wurden. Dass sich diese anders äußern, folgt aus der geammtgesellschaftlichten Vermitteltheit individueller Existenz. Die Frage nach dem Wie wurde durch eine Gruppendiskussion, deren Ergebnisse mithilfe der Methode der zentralen Themen aufbereitet wurden, erarbeitet. Das Vorgehen dabei ist die Ableitung der Psychischen Dimensionen aus den Vorgelagerten Ebenen, wie in Holzkamps Grundlegung der Psychologie beschrieben: objektive Lebensbedingungen (utopische Lebensbedingungen), Bedeutungs- und Denkstrukturen (Allgemeine Denkstrukturen der Utopie), Prämissen und Gründe (Allgemeine Prämissen und Begründungsmuster in der Utopie). Die untersuchten psychischen Dimensionen sind nach Holzkamp: Denken, Emotion, Motivation und interpersonale Beziehungen. In der Utopie wird, anders als heute, der Modus der verallgemeinerten Handlungsfähigkeit als psychische Grundkonstitution vorausgesetzt. Verallgemeinertes Denken bzw. begreifendes Denken führt in der Utopie zu deren Aufrechterhaltung und zum Mitdenken des Anderen und der Umwelt als zentrale Prämisse. Emotionalität zeichnet sich vor allem durch die Nicht-Existenz der heutigen Hintergrundangst zugunsten einer Hintergrundsicherheit aus. Motivation ist unabhängig von innerem Zwang möglich und somit individualisiert. Interpersonale Beziehungen sind unabhängig von Reziprozität und auf den Austausch von subjektiven Begründungsmustern zentriert, somit intersubjektiv. Weiterer zentraler Punkt ist eine grundlgend verschiedene Genese des Unbewussten aus größtenteils individuellen, aktual-empirisch zu erhebenden Anteilen.