Themenstrang: »Emanzipation«
Referent_innen: Stefan Meretz, Andreas Exner
Tag/Zeit: Freitag, 19.9.2014, 16:00–18:00 Uhr
Die uns gefühlt so vertraute Gesellschaft des Kapitalismus ist das Produkt einer Geschichte der Veränderung von Produktionsweisen und damit auch des Selbstverständnisses und -erlebens der Menschen. Diese Geschichte ist für den Bereich der Produktion gut bekannt. Weniger bekannt und diskutiert ist jedoch die Herausbildung der Liebes- und Gefühlswelt, die den Kapitalismus charakterisiert.
Die (heterosexuelle) Mononorm war und ist nicht immer schon die bestimmende Art des Liebens und der leiblichen Begegnung. Das zeigen Geschichte und Kulturvergleich. Diese Norm wird im Alltag fortwährend aktiv reproduziert. Allerdings können sich auch Abweichungen davon in Gestalt neuer Selbstverständnisse und Erlebensweisen stabilisieren, die Beziehungsformen beeinflussen oder verändern. So wirkt die Mononorm zwar weiter, wird inzwischen jedoch nach verschiedenen Seiten hin aufgelöst. Ein Stichwort dazu ist Polyamorie.
Wir wollen fragen, ob es einen Zusammenhang zwischen der kapitalistischen Produktionsweise und der mononormativen Beziehungsweise gibt; und wenn ja, wie dieser Zusammenhang begriffen werden kann. Dazu gehört auch die Frage, wie sich Beziehungsweisen im Verhältnis zu bestimmten Phasen der kapitalistischen Entwicklung verstehen lassen, namentlich vom Fordismus der Nachkriegszeit zum Post-Fordismus seit den 1980er Jahren.
Diese Fragestellungen skizzieren mehr ein mögliches kollektives Forschungsprogramm als einen Kanon fixer Antworten.
Wir wagen uns damit auf ein offenes Terrain und hoffen auf einen achtsamen Umgang damit im Workshop.
Präsentation von Stefan Meretz
Präsentation von Andreas Exner