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Themenstrang: »Forschungsarbeiten«

Referent_in: Michael Machleb

Tag/Zeit: Mittwoch, 17.9.2014, 10:00–12:00 Uhr

Oder: Transdisziplinäre Suchbewegungen mit der „GdP“

Sobald Archäolog_innen über den abgesicherten Bereich der Dokumentation, des Labors hinaus historisch(-soziologisch) relevante Aussagen formulieren, „wie es wirklich gewesen sein könnte“, geraten sie in ein Problemfeld, das dem der akademischen Psychologie im Verhältnis zu lebensweltlichen/ alltagspsychologischen Erfahrungsbeständen ähnelt. Anhand von Holzkamps Vorarbeiten können Aspekte nicht-ausbeuterischer, vor-klassengesellschaftlicher Sozialverhältnisse formuliert werden; auch kann das kategorialanalytische Material ideologiekritisch verwendet werden, da mit Diskursen „über die Vergangenheit“ auch über unser Heute bestimmt wird.

Vor dem Hintergrund moderner Matriarchatsforschung mit international weit reichender, post-kolonialer Verankerung, in der Sprecherinnen aus marginalisierten „Minderheiten“ nichteuropäischer Länder aktiv sind, gebe ich Erfahrungsberichte von den Mosuo (Südwestchina) und Minangkabao (Sumatra). Mit Bezug darauf entwickelt Genevieve Vaughan das Konzept „Schenk-Ökonomie“, das als Grundlegung für ein verallgemeinertes Selbstverständnis „matri-„organisierter Subsistenzweisen dienen soll, die neoliberal verstärkt in die Defensive kommen. Diesen Ansatz bringe ich in Dialog mit Marx Kritik der Politischen Ökonomie, um zu zeigen, wo wir nach wie vor einen klaren Blick auf die kapitalistische „Funktionsweise“ benötigen und inwieweit „Schenk“-Ökonomie parallel zu Holzkamps Rekonstruktion im radikalen Möglichkeitssinn vorgeht. So werden Möglichkeiten zu interdisziplinärer Verständigung deutlich im Zwischenraum zwischen Sozialanthropologie, Formationsanalyse und Kulturwissenschaften.

Ferienuni Kritische Psychologie 2014 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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