Im Workshop wollen wir die Spannungsfelder politischer Kämpfe am Beispiel kritischer Bündnisse in der Sozialen Arbeit in den Blick nehmen. Der gemeinsame Ausgangspunkt kritischer Bündnisse ist die Unzufriedenheit mit und die Kritik an Bedingungen und Entwicklungen in der Sozialen Arbeit. Solche Bündnisse können sich sowohl in Form kritischer Gruppen als auch zwischen einzelnen Personen herausbilden. Sie ermöglichen gemeinsames Nachdenken und Diskutieren, können (fach-)politische Aktionen hervorbringen und als Empowerment-Raum dienen. Das Eingehen solcher Bündnisse kann aber auch, ebenso wie das kollektive ‚Miteinander‘, Spannungsfelder hervorbringen.

Es tauchen viele Fragen auf, die im ‚Bündnis-Alltag‘ manchmal untergehen:

• „Keine Zeit für Vernetzung und Aktionen!?“ Wie steht es um die je individuellen Zeit- und Energieressourcen? Welche Bedingungen und Erfahrungen werden als hinderlich für das kollektiv-politische Einmischen erlebt, welche bestärkend und empowernd?
• Warum überhaupt setzen sich Menschen, die überwiegend in prekären Verhältnissen tätig sind, in ihrer ‚Freizeit‘ unentlohnt, oftmals gar gegen die Interessen ihrer Arbeitgeber_innen, für eine ‚andere‘ Soziale Arbeit ein?
• Wie finden kritische Bündnisse eigentlich ihre Themen? Wie und warum werden bestimmte Themen ‚bevorzugt‘, andere hingegen de-thematisiert bzw. ganz außen vor gelassen?

Vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen in und mit kritischen Bündnissen wollen wir im Workshop eine Diskussion um die o.g. Spannungsverhältnisse eröffnen und Wege kollektiver (Selbst-)Ermächtigung ausloten. Die o.g. Fragen sind exemplarisch zu verstehen – wir setzen gerne an Fragen und Interessen an, die von Teilnehmer_innen genannt werden. Wir sind neugierig auf Menschen, die bereits Erfahrung mit kritischen Bündnissen haben, und laden ausdrücklich auch Menschen ein, die ‚einfach mal reinhören‘ mögen. Wir freuen uns auf den Austausch und blicken dabei sehr gerne auch über den „Tellerrand“ Sozialer Arbeit!