Themenstrang: »Forschungsarbeiten«
Referent_innen: Adrian Mengay, Maike Pricelius
Tag/Zeit: Donnerstag, 18.9.2014, 10:00–12:00 Uhr
Ganzheitliche Produktionssysteme und Industrie 4.0
Mehr als 35 Jahre nach dem kritisch-psychologischen Projekt zu Automatisierung wollen wir in dem Vortrag den Möglichkeiten einer kritisch-psychologischen Arbeitswissenschaft in den gegenwärtigen industriellen Produktionssystemen (Ganzheitliche Produktionssysteme (GPS) und Industrie 4.0) nachspüren.
GPS stellen umfassende Regelwerke zur Ausgestaltung der Unternehmensprozesse dar. Entstanden aus der Weiterentwicklung des Toyota Produktionssystems fungieren GPS als die gegenwärtig dominante Form der postfordistischen industriellen Produktion. GPS überwinden die isolierten Lean Managementinitiativen, verbinden deren positive und wirkungssteigernden Effekte (best practices) und koppeln diese meist in einer modularisierten Struktur. Wie schon bei Toyota strukturieren und organisieren GPS die Unternehmens- und Arbeitsorganisation und damit den institutionellen Zuschnitt der Produktion. Dies geht nicht ohne Rückwirkung auf institutionelle Herrschaftsformen und die Subjektivität der Beschäftigten.
Ein in diesem Feld forschender Arbeitszusammenhang und ein aktuelles Forschungsprojekt, welches sich mit diesem Thema befasst, werden vorgestellt.
Wie könnte eine kritisch psychologisch inspirierte Arbeitswissenschaft im Kontext von Ganzheitlichen Produktionssystemen und Industrie 4.0 aussehen? Welche neuen Anforderungen und Subjektivierungen werden in diesen Produktionssystemen erzeugt? Welche Strategien der verallgemeinerten Handlungsfähigkeit bieten sich oder sollten entwickelt werden?