In den letzten rund 20 Jahren wurden viele kritisch-psychologische Praxisforschungsprojekte in verschiedenen Bereichen in Dänemark ausgeführt. Kritik und Weiterentwicklung psychologischer Praxis sind darin verbunden. Sie bieten einen neuen Zugang und neue Begriffe für die analytische Selbstverständigung von Experten/Psychologen und Betroffenen an. Sie greifen aber auch die herrschende Wissensmacht an und unterstützen eine erhöhte Demokratisierung und Brauchbarkeit solcher Praxen sowie eine neue Praxisverankerung der Psychologie.

Mein Schwerpunkt ist Psychotherapieforschung, aber mein Zugang dazu ist bewusst so entwickelt, dass er für viele Praxisbereiche relevant ist. Im Vortrag wird dieser Zugang vorgestellt und gezeigt, welche Problematiken gegenwärtiger Praxis zu seiner Entwicklung beigetragen haben. Außerdem werden die Begriffe vorgestellt, die entwickelt werden mussten, um die gegenwärtige Praxis im obengenannten Sinne angemessener analysieren zu können. Der Vortrag zeigt also die enge Verknüpfung zwischen Entwicklungen von Begriffen, Problematiken und Handlungsmöglichkeiten in der Praxisforschung.

Dieser Vortrag richtet sich an alle Interessiere und setzt keine besonderen Vorkenntnisse voraus. Hilfreich zum Verständnis sind Kenntnisse in kritisch-psychologischer Praxisforschung. Vorbereitend kann folgender Artikel gelesen werden: Dreier, O. (2011). Personality and the Conduct of Everyday Life. Nordic Psychology, 63, 2, 4-23.