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Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Michael Zander

Tag/Zeit: Mittwoch, 17.9.2014, 16:00–18:00 Uhr

Die Begriffe restriktive und verallgemeinerte Handlungsfähigkeit stehen im Mittelpunkt eines kritisch-psychologischen Konfliktmodells, das aus der Reinterpretation der Freudschen Psychoanalyse entstand: Abgebildet wird hier nicht der Konflikt zwischen (vermeintlich) anstößigen Triebimpulsen und den moralischen Geboten einer versagenden und sanktionierenden Gesellschaft, vertreten durch die jeweiligen Elternfiguren; vielmehr geht es um Konflikte zwischen den eigenen Ansprüchen auf Lebensqualität und auf Verfügung über Lebensbedingungen einerseits und dem Erhalt (kapitalistischer) Herrschaftsverhältnisse andererseits. Eine „Verdrängung“ der eigenen Ansprüche erscheint dabei umso naheliegender, wie ein offener Konflikt vom Individuum als riskant wahrgenommen wird. „Restriktive Problemlösungsstrategien“ (Maiers & Markard 1986) können sich dabei auf emotionaler, kognitiver und motivationaler Ebene niederschlagen. Die Begriffspaare des Konfliktmodells – z.B. restriktive und verallgemeinerte Handlungsfähigkeit – dienen dazu, „Formen der Handlungsfähigkeit (…) daraufhin durchdringbar zu machen, wie sie unter den gegebenen gesellschaftlichen Lebensverhältnissen für das Individuum als subjektiv funktional erfahren werden können…“ (Holzkamp 1984).

Allerdings wird in der Literatur kaum erörtert, wie eine solche „Durchdringung“ methodisch durchzuführen ist. Der Vortrag geht der Frage nach, inwieweit die analytische Anwendung der Begriffspaare operationalisiert werden kann: Zu klären wäre etwa, anhand welcher Kriterien restriktive Problemlösestrategien zu erkennen sind und welche Fragen man an das jeweilige „Fallmaterial“ stellen sollte, gleichgültig, ob dieses aus eigenen Erfahrungen oder aus Berichten von Klientinnen/Klienten stammt (vgl. Zander & Pappritz 2008).

Ferienuni Kritische Psychologie 2014 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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