Die Psychologie genießt einen zwiespältigen Ruf: Einerseits werden von ihr besondere, an der individuellen Erfahrung orientierte Einsichten erwartet, andererseits steht sie im Verdacht, gesellschaftliche Probleme zu individualisieren. Dieser Widerspruch bildet den Ausgangspunkt für die kritisch-psychologische Praxisforschung. Sie soll Praktiker*innen Mittel an die Hand geben, um die eigene Berufspraxis in emanzipatorischer Perspektive zu analysieren. Das bedeutet, Herrschaftsverhältnisse und Arbeitsbedingungen zu reflektieren, mit denen Psycholog*innen in ihrer Berufspraxis und Klient*innen in der Alltagsbewältigung konfrontiert sind. Im Rahmen dieses Strangs befassen wir uns mit Fragen der Praxisforschung, Beratung, Psychotherapie und dem kritischen Umgang mit klinischen Diagnosen.